Programmänderung: Die Vorstellung von Roman Blumenschein muss leider krankheitsbedingt abgesagt werden.
Thomas Havlik – Dali schreit Hochalpen
“Dali schreit Hochalpen” ist sowohl der Titel des neuen, im Frühling 2022 in der Edition fabrik.transit erschienenen Lyrikbands als auch Programm eines neu erarbeiteten Bühnenkonzepts.
Auf der Bühne geht im Lyrik-Lautpoesie-Hybrid “Dali schreit Hochalpen” Havliks impulsive Rezitation audditiver Texte ein Assoziationsabkommen mit Live-processings der eigenen Stimme ein, das in ständiger Wechselbeziehung mit vorbereitetem, elektroakustisch bearbeitetem Sprachmaterial steht und sich in performativer Körperlichkeit entlädt, die in manifestationsartigen, vorsprachlichen Schriftzeichnungen mündet.
Mikropartikel aus Buchstaben verbinden sich mit Buchstabenketten, Phoneme mit field records. Sprache entsteht aus Sprachlosigkeit, von Nichts kommt Etwas.
Elektronische Lautpoesie, akustische Irritationsinseln und -streams, die das Wabern Murmeln und Brodeln unter der Oberfläche sprachlicher Wahrnehmung spürbar machen. Hiroglyphen als Notation und Bewegung. Gesten, Zeichen und Gesicht, das aus dem Nichts auftaucht, Linien als psychischer und physischer Abdruck sowie illuminiertes Gegenüber: Mitgelesene Rinde, Dr. Meilenstein. Niemand schwankt, alles schwingt.
„Dali schreit Hochalpen“, der neue Lyrikband von Thomas Havlik, ist in 6 Zyklen unterteilt – “Vögel sind Möbel, Vögel sind Blume”, “Gaumensichtfeld”, “Standuhrensäfte”, “Sprechfunk vom Ufopunk im Schlaf”, “Die Wahrsch-Quappe”, “Träumt Azteken” – mit wechselnden, aber auch weiter wandernden, aufeinander aufbauenden Motiven und Surrealitäten, sonettähnlicher, psychedelischer Language-Tropfen, die laut gelesen ihre größte Wirkung entfalten.
“Rhythmus und Klang” – vielleicht als Gegenmittel zum manipulativen Einsatz politischer Rede oder Schein-Bedürfnisse triggernder Werbung; das Vibrieren, das man beflimmert, sobald man in sich hineinhorcht und versucht, sich bis in die Nervenfasern zu spüren, um empfindsam seine Umwelt in sich aufzunehmen, nur um im nächsten Moment nicht anders zu können, als die völlige Nichtigkeit eines jeden Ichs im Raum-Zeitgefüge zu erkennen; Dalis paranoisch-kritische- Methode; “Dali schreit Hochalpen” als Anagramm von “Poetisch allerhand ich”: so einiges an mehr oder weniger verstecktem “Meta” aus Kunst und Literatur; Hans Arp und Hugo Ball, Artaud, Lorca, Benn… so:
fliegt dem Bürger vom spitzen Kopf der Hut!
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Harald Darer – Mongo
Katja ist schwanger. Doch richtige Vorfreude will sich bei ihr und ihrem Mann so schnell nicht einstellen, fürchten sie doch, ihr Ungeborenes könnte wie Katjas Bruder Markus mit Trisomie 21 geboren werden. Was tun, wenn die Untersuchungen diese Befürchtungen bestätigten?