Shpëtim Selmani & Adrian Kasnitz

© privat

Manifest des Überlebens & Sommer-Umarmungen

Literatur
Lesung & Diskussion
#Poesie #Umarmung #Balkan
Samstag, 20. Juli 2024
18:30 – 19:30
Wilhelmsdorfer Park 1120
zu Kalender hinzufügen
Sprachen: deutsch, englisch, Andere Sprache
Event teilen

Manifest des Überlebens & Sommer-Umarmungen

Literatur
Lesung & Diskussion
#Poesie #Umarmung #Balkan

Die beiden Dichter Shpëtim Selmani (Prishtina) und Adrian Kasnitz (Köln) treffen beim Kultursommer Wien aufeinander und lesen ihre Texte auf Deutsch und Albanisch, sprechen über Herkunft, Familie, das Leben im Kosovo und das Leben in Krisenzeiten, wo viele Herausforderungen auf uns warten, aber manchmal sommerliche Umarmungen helfen.



„Zunächst. Verabschiedet euch von dem ungezügelten Wunsch, gegen die Armut zu sein. Lasst sie in euch strömen. Und versucht nicht, glücklich zu sein. Entledigt euch dieses uralten Tieres. Vergesst nicht die Kraft, das Blut in den Knien und die Sonne, die verschwindet und wiederkommt, verschwindet und wiederkommt, verschwindet und wiederkommt … ihr großes Bedürfnis, eure ewigen Gesichter zu wärmen.“ Bislang ist der kosovarische Schriftsteller Shpëtim Selmani im deutschsprachigen Raum hauptsächlich als Prosaautor bekannt ("Notizbuch der Liebe"), dass er auch ein an der Beat Generation und den Dichtern Südosteuropas geschulter Lyriker ist, kann man endlich in diesem eindrücklichen Gedichtband entdecken. Das "Manifest des Überlebens" berichtet von den Widrigkeiten des Lebens als Künstler und Familienmensch, der versucht, sich finanziell, psychisch und philosophisch in einer schwierigen Lebensrealität durchzuschlagen. Es ist ein Schrei der Klage und der Liebe eines Individuums, einer Generation, und damit dem großen Howl von Allen Ginsberg verwandt.



"Das Private politisch verstehen und das Politische persönlich nehmen, das macht Adrian Kasnitz in seinem Gedichtband 'Im Sommer hatte ich eine Umarmung'" (Lisa Bolyos, Augustin). Darin fragt er nach den menschlichen und zwischenmenschlichen Dingen, die sich in der krisenreichen Zeit (Klimakatastrophe, Pandemie, Krieg) verkompliziert und verschoben haben. Er versucht Distanzen zu überwinden und probiert Nähen aus. Vermischt sind die tastenden Bewegungen mit Fragen nach der Welt, in der wir leben (möchten), nach Macht und Herkunft: „Mein Vater arbeitete in vielen Fabriken / dieser Stadt. Nie blieb er lange und immer / hielt man ihn für einen Idioten.“ Ein Kapitel handelt von seinen Begegnungen in Wien, da Kasnitz relativ oft in der Stadt ist.



Shpëtim Selmani, geb. 1986, ist ein Schriftsteller und Schauspieler aus dem Kosovo. Zu seinen Büchern zählen: "Shënimet e një Grindaveci" (Aufbrausende Notizen, 2015), "Selected Poems 2010-2017 – Poetry in Time of Blood and Despair" (Multimedia, Prishtina, 2017) und "Libërthi i dashurisë", das 2019 bei Armagedoni in Prishtina erschienen ist, die deutsche Ausgabe folgte 2021 unter dem Titel "Notizbuch der Liebe" in der parasitenpresse. Dafür ist er 2020 mit einem der Literaturpreise der Europäischen Union ausgezeichnet worden. Zuletzt erschien 2022 bei Dukagjini, Prishtina, "Balada e buburrecit" (Ameisenballade). 2023 erhielt er den Crystal Vilenica Award.



Adrian Kasnitz, an der Ostsee geboren, aufgewachsen in den westfälischen Bergen, Studium in Köln und Prag, lebt als Schriftsteller, Herausgeber und Veranstalter in Köln. Von ihm erschienen zuletzt die Gedichtbände "Kalendarium #1" bis "#8" (parasitenpresse 2015-2022) und "Glückliche Niederlagen" (Sprungturm 2016) sowie der Roman "Bessermann" (Launenweber 2017). 2020 wurde er mit dem Dieter-Wellershoff-Stipendium der Stadt Köln ausgezeichnet. Seit 2019 kuratiert er im Team das Europäische Literaturfestival Köln (ELK). Er ist Mitglied der GAV.

Autor: Adrian KasnitzAutor: Shpëtim Selmani

Event teilen

Weitere Empfehlungen