Die Tanzgeiger
Pressetexte: Gabriele Burian
Das Kontinuierliche in der Lebens- und Musikgeschichte der Tanzgeiger ist die Veränderung.
Gewandelt haben sich Besetzung und Repertoire. Die Konstanten, die die sieben Musiker zu einem
Klangkörper verbinden, sind das Bekenntnis zu den eigenen musikalischen Wurzeln, die Hellhörigkeit
für das Fremde und die Lust, Grenzen zu überschreiten.
Wenn sie mit ihrer Musik um die Welt reisen, von Mumbai über Tegernsee nach Chicago, ist es ein
Geben und Nehmen. Das Geben ist selbsterklärend, das Nehmen ereignet sich zumeist auf denkbar
natürliche Weise: eine Melodie wird vorgesungen oder kurz angespielt – sofort nehmen die
Tanzgeiger Spur auf. Zur ersten Stimme findet sich augenblicklich die zweite, dazu der Bass, die
Harmonie, eine Tenor- oder Gegenstimme der Bläser, es wird transponiert, variiert, improvisiert,
kurz: es geht dahin. So landen anstelle von touristischen Devotionalien immer wieder musikalische
Souvenirs in ihrem Handgepäck, die in ihrem Repertoire bleiben. Sei es Kolomejka, Hungarisch oder
finnische Jenkka – die Tanzgeiger verleiben sich die Melodien ein und prägen sie durch ihren eigenen
Stil. Nie sind sie das Abziehbild eines Originals, immer sind sie original sie selbst.
Doch nicht nur geographische Grenzen überschreiten sie, auch chronologische. Der Musikethnologe
Rudi Pietsch, Gründer und über Dezennien Primas der Tanzgeiger, hat viele Tanzmusikstücke aus
verstaubten Archiven vor dem Schimmeltod bewahrt, indem er sie für die Tanzgeiger arrangiert hat.
Vor allem Ländler, die älter sind als die von Franz Schubert, sind durch ihn wieder ins Leben
zurückgekehrt. Grenzen zwischen den zumeist streng getrennten Welten Kunst- und
Unterhaltungsmusik führen die Tanzgeiger ad absurdum, interpretieren sie doch äußerst
kunstvoll Unterhaltungsmusik ebenso, wie sie Kunstmusik unterhaltsam darbieten.
Feste und Festivals, Tanzveranstaltungen und Events, Kongresse und Konzerte – Anlässe aufzuspielen
gab und gibt es für die Tanzgeiger so viele, wie gute Gründe, das Leben zu genießen. Sie präsentieren
sich kraftvoll, innig, virtuos und unberechenbar mitreißend.
Kontrabass, Gesang: Sebastian RastlGeige, Gesang: Walter BurianGeige, Gesang: Johanna KuglerBratsche, Gesang: Michael GmaszHarmonika, Gesang: Marie-Theres Stickler